Der Ausnahmezustand unserer Existenz – Ein Nachmittag mit Carel van Schaik und Kai Michel im Kunsthof Galm und Wallfahrtskirche Buckow

Endlich das Leben verstehen: Über die drei Naturen der Menschen – Der Obstgarten des Kunsthof Galm ist ein stiller Ort, an dem die Zeit fast zum Stillstand kommt, besonders wenn die spätsommerliche Nachmittagssonne einlädt und Lebensfreude verbreitet. Und die Wallfahrtskirche in Buckow, ein Ort der Besinnung. Doch was hier in wenigen Tagen geschehen wird, ist weit entfernt von idyllischer Landidylle. Es geht um nichts Geringeres als das Fundament unseres Lebens, das, wie die beiden Bestsellerautoren Carel van Schaik und Kai Michel betonen, in einem Ausnahmezustand steckt. Die Besucher erwartet eine tiefgründige Diskussion über das Menschsein – und über die Frage, wie wir aus der Sackgasse, in die uns unsere eigene Evolution geführt hat, wieder herausfinden.

Van Schaik, der renommierte Anthropologe, und Michel, Historiker und brillanter Erzähler, haben in den letzten Jahren gemeinsam die wissenschaftliche und literarische Welt aufgemischt. Zunächst mit dem „Tagebuch der Menschheit“, einer evolutionären Analyse der Bibel, und dann mit „Die Wahrheit über Eva“, einem Werk, das die Entstehung der sozialen Ungleichheit der Geschlechter aufrollt. Ihre Bücher sind nicht nur Bestseller, sondern auch Diskussionsstoff in akademischen Kreisen – und weit darüber hinaus.

Nun haben sie mit „Mensch sein – von der Evolution für die Zukunft lernen“ ihr bislang vielleicht persönlichstes Werk vorgelegt. Es ist ein Buch, das sich den drängendsten Fragen unserer Zeit stellt: Warum erleben wir Krisen, Kriege und Katastrophen? Weshalb scheinen Depressionen und Angststörungen allgegenwärtig? Und vor allem – wie sind wir hierhergekommen, in diesen Ausnahmezustand, den wir unser Leben nennen?

„Es liegt nicht an uns“, sagen van Schaik und Michel unisono. Vielmehr sind es die evolutionären Prozesse und kulturellen Prägungen, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind. Mit scharfem Blick und umfassendem Wissen führen sie uns durch die Geschichte unserer Spezies und zeigen auf, dass die Ursachen unserer heutigen Probleme tief in der menschlichen Natur und Kulturgeschichte verwurzelt sind.

Während van Schaik die evolutionäre Brille aufsetzt, ist Michel derjenige, der die historischen und kulturellen Zusammenhänge beleuchtet. Zusammen formen sie ein Duo, das mit seiner unkonventionellen Herangehensweise nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch praktische Lösungen anbietet – für ein menschlicheres, gerechteres Leben.

Die Diskussion in Galm, moderiert von Nina Omilian, verspricht eine Reise durch die Zeit und Raum der menschlichen Existenz zu werden. Die Besucher werden nicht nur zuhören, sondern auch eingeladen, sich aktiv am Gespräch zu beteiligen. In der Wallfahrtskirche von Buckow am folgenden Tag wird das Thema in einem ebenso ehrwürdigen wie inspirierenden Rahmen fortgesetzt. Dort, wo einst Pilger Trost suchten, wird heute über die großen Fragen des Lebens debattiert. Die Teilnehmer erwartet ein Nachmittag voller Erkenntnisse, an dem die Grenzen zwischen Wissenschaft, Religion und Philosophie verschwimmen.

Van Schaik und Michel halten ein leidenschaftliches Plädoyer: Die Menschheit braucht neue Lagerfeuer, an denen wir nicht nur unsere Ängste teilen, sondern auch gemeinsam Lösungen finden. Eine Rückbesinnung auf das, was uns wirklich menschlich macht, steht im Zentrum ihrer Botschaft. Denn wenn wir verstehen, warum wir sind, wie wir sind, können wir auch lernen, wie wir anders leben könnten.

Die beiden Autoren sind überzeugt: Es ist höchste Zeit, uns aus dem evolutionären Korsett zu befreien und die Macht der Kultur zu nutzen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die beiden Veranstaltungen in Galm und Buckow bieten die seltene Gelegenheit, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen, ihre Gedanken zu vertiefen und sich auf eine Reise zu begeben, die weit über den heutigen Tag hinausweist und uns zum Teil eines Dialogs werden lässt, das unser Verständnis von Menschsein revolutionieren könnte.

Michael Huppertz, Redaktion meinbrandenburg.tv

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