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- Die Geburt des MP3: Wie ein deutscher Ingenieur die Musikwelt revolutionierte
Die Geburt des MP3: Wie ein deutscher Ingenieur die Musikwelt revolutionierte
- Updated: 22. September 2024
Anlässlich der IFAT in Berlin kam es zu einem Interview mit Karlheinz Brandenburg, geführt von Dr. Christian Groß, Regional Direktor EMEA bei der IEEE. Karlheinz Brandenburg gilt als „Vater des MP3“ und seine Arbeit hat die digitale Musiklandschaft nachhaltig geprägt. Groß spricht mit Brandenburg über dessen Forschungsergebnisse aus der mp3 Welt. In dem Gespräch erläutert Brandenburg, dass der Erfolg von MP3 „nie nur eine technische Errungenschaft“ war, sondern auch das Ergebnis „einer tiefen Erkenntnis darüber, wie Menschen Musik wahrnehmen und erleben“. Die Feinabstimmung von psychoakustischen Modellen sei der Schlüssel gewesen, „um Kompression zu schaffen, die das Wesentliche der Musik bewahrt“. Anlässlich der IFAT präsentierte er die neueste Weiterentwicklung, die sowohl in der Arbeitswelt als auch im privaten Umfeld den nächsten großen Durchbruch in der Audiotechnologie einläuten soll. „Deep Dive Audio“
Es ist das Ende der 1980er Jahre, als Karlheinz Brandenburg, ein unscheinbarer deutscher Ingenieur, an einer Idee arbeitet, die die Art und Weise, wie wir Musik hören, für immer verändern wird. In den Labors des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) feilt er im Team mit an der perfekten Audiokomprimierung. Was damals ein Nischenthema für Techniker war, sollte bald zu einem globalen Phänomen werden: MP3.
Brandenburg, der später als „Vater des MP3“ in die Geschichte eingehen sollte, stützte seine Forschung auf ein raffiniertes psychoakustisches Modell. Sein Ziel: Audiokomprimierung auf ein Level zu bringen, das die Musikdateien radikal verkleinert, ohne dabei die Klangqualität merklich zu verschlechtern. Die Idee war ebenso simpel wie revolutionär: Was das menschliche Ohr nicht hört, kann man getrost weglassen.
Doch der Weg zum perfekten Sound war steinig. Besonders ein Lied stellte Brandenburg und sein Team vor Herausforderungen: Suzanne Vegas „Tom’s Diner“. Die klare, fast gespenstisch schlichte Stimme der Sängerin offenbarte gnadenlos die Schwächen früher Komprimierungsversuche. Immer wieder prüften Brandenburg und seine Kollegen die Algorithmen an dieser Aufnahme, bis der Durchbruch gelang.
Das Resultat: MP3 – ein Dateiformat, das Musik in eine bis dahin unerreichte Kompaktheit packte. Mit der Verbreitung des Internets in den späten 1990ern trat MP3 seinen Siegeszug um die Welt an. Plattformen wie Napster machten sich die Technologie zu eigen und katapultierten die digitale Musikdistribution in den Mainstream. Die Musikindustrie – zunächst überrumpelt, später gezwungen mitzumachen – musste sich neu erfinden.
Dank Brandenburg und dem Team des Fraunhofer-Instituts wurde Musik erstmals auf Knopfdruck global zugänglich. Und auch wenn andere Formate später folgten, bleibt MP3 der Meilenstein, der den Weg für das digitale Zeitalter der Musik ebnete. Karlheinz Brandenburg, der stille Pionier, schrieb damit Musikgeschichte – in Bits und Bytes.
Michael Huppertz Redaktion meinbrandenburg.tv
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