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Jules Verne hätte hier gebaut – Premnitz auf Zukunftskurs

Premnitz denkt weiter – und quer. Mit der Ausstellung „Welten > Verbinden – Reisen durch Träume und Realitäten“ beginnt die Stadt einen offenen Dialog über ihre Zukunft. Der begleitende Filmbeitrag gibt Einblicke in das Konzept, die Köpfe dahinter – und eine Vision, die aus der Stadt ein neues Quartier entstehen lässt.

Bürgermeister Thomas Rosenberg eröffnet die Ausstellung und benennt klar das Ziel: Premnitz braucht nicht nur Sanierung, sondern eine neue, identitätsstiftende Mitte. Hier soll kein beliebiges Bauprojekt entstehen, sondern ein Stadtquartier, das sichtbar neu gedacht wurde – und dabei dennoch tief in der vorhandenen Stadtlandschaft verankert bleibt.

Architekt Sebastian Wagner erläutert den Masterplan „Neue Mitte Premnitz“, der keine Tabula rasa verfolgt, sondern auf bestehende Strukturen reagiert. Statt standardisierter Städtebau-Modelle setzt das Konzept auf unkonventionelle, kreative Lösungen, die Stadtplanung mit Landschaft, sozialem Miteinander und räumlicher Identität verbinden. Wagner verfügt über internationale Architektur Erfahrungen und lebt im brandenburgischen Havelland.

Der Ansatz ist bewusst vielschichtig: Stadt wird nicht am Reißbrett entworfen, sondern im Spannungsfeld von Alt und Neu, Naturraum und gebauten Raum, gewachsenen Mustern und zukünftigen Bedürfnissen.

Prof. Klaus Theo Brenner führt aus, was das in der Praxis bedeutet: Die heterotope Planung denkt Stadtentwicklung nicht als linearen Prozess, sondern als Aushandlung zwischen Funktionen, Atmosphären und räumlicher Geschichte. Stadt und Landschaft werden nicht getrennt, sondern zusammengedacht – als wandelbare Bühne des Zusammenlebens. Schon bei der IBA Berlin 1984 bis 1987 hat Brenner mit Projekten wie der Stadtvilla im Tiergartenviertel gezeigt, wie sich urbane Dichte, Geschichte und neue Architektur in lebendigen Stadtraum übersetzen lassen. Brenner wurde u.a. im Jahre 2009 für das Projekt Rummelsburger Bucht in Berlin mit dem deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet.

Prof. Ayse Hicsasmaz-Heitele und Tobias Schrammek stellen das Haus-Konzept vor, das als bauliches Rückgrat des neuen Quartiers dient. Es basiert auf modularen Strukturen, die sich an wandelnde Lebensformen anpassen – mit Raum für Wohnen, Arbeiten und Begegnung. Im Zentrum steht dabei der Gedanke des „Dritten Raums“: ein Ort jenseits von Zuhause und Arbeitsplatz, der soziale Nähe schafft. Das kann eine Bibliothek sein, eine Gaststätte oder ein offener Treffpunkt – entscheidend ist, dass hier Menschen zusammenkommen, sich austauschen und das Quartier mit Leben füllen. Keine starre Nutzung, sondern gelebte Offenheit mitten in der Stadt.

Dass diese Ausstellung den Untertitel „Reisen durch Träume und Realitäten“ trägt, scheint bewusst gewählt: Wie Jules Verne in seinen Romanen zwischen Technik und Vision, Möglichkeitsraum und Phantasie vermittelte, so bewegt sich auch dieses Projekt zwischen Vorstellung und Umsetzung – mit einem Fuß im Jetzt und einem in der Stadt von morgen.

Der Film zur Ausstellung zeigt diesen Aufbruch – sachlich, klar, inspirierend.

Ausstellungsräume neben der Geschäftsstelle
Premnitzer Wohnungsbaugesellschaft mbH (PWG)
Ernst-Thälmann-Straße 34, 14727 Premnitz

Öffnungszeiten:
Dienstag 13:00–18:00
Mittwoch 08:30–11:30
Donnerstag 13:00–17:00
Freitag 08:30–11:30
Sonderführungen möglich
Sebastian Wagner | mobil 0176 243 134 16
weltenverbinden@gmail.com


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