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Folge 2: Willkommen in der Schieflage der Demokratie

Sachsen und Thüringen haben gewählt – und wie erwartet, zeigt der politische Kompass deutlich nach rechts. Die AFD Anhänger jubeln, als hätten sie die Demokratie höchstpersönlich in den braunen Sumpf geführt. Doch keine Sorge, Brandenburg, du bist der Nächste! Am 22. September geht’s bei dir zur Sache, und die Vorboten flattern bereits wie düstere Krähen über den märkischen Himmel. Der Verfassungsschutz hat die AFD fest im Visier, als würde er ein Katastrophenszenario überwachen, das er kommen sieht – aber nicht verhindern kann. Man will ja schließlich wissen, wann die erste Reihe zu brennen beginnt.

Während die AFD mit breiter Brust und lautem Getöse durch die Wahlkampf-Arena poltert, wirken die restlichen Parteien wie eingefroren in einer eisigen Schockstarre. Man könnte fast glauben, sie hätten kollektiv einen „Extremen Gelassenheitskurs“ belegt – und ihn mit Bravour bestanden. Ein Blick auf die Wahlplakate genügt: Die Kandidaten hängen da, leblos und schmallippig, als hätten sie beschlossen, den Begriff „Ausdruckslosigkeit“ neu zu definieren. Vielleicht ist das die neue Strategie: „Kein Kommentar“ als Wahlslogan? Oder haben sie einfach Angst, dass jedes gesprochene Wort den Wähler nur noch weiter in die Arme der AFD treiben könnte?

Cannabis – Hüterin des Lachens bei Misserfolgen

Es ist wahrlich eine bemerkenswerte Taktik: Während die AFD fröhlich Phrasen drescht und ihre Gegner durch den politischen Kakao zieht, erinnern die Plakate der demokratischen Parteien eher an die traurigen Überreste eines verpassten Karnevals. Ihre Mimik? Eine Mischung aus Schaufensterpuppen und den drei weisen Affen – nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Aber keine Sorge, ganz untätig sind sie nicht: Hinter den Kulissen wird fleißig gezankt. SPD gegen Grüne, Grüne gegen SPD, und die Linken und alle anderen? Die verlieren sich irgendwo dazwischen. Ein gutes Argument sucht man vergeblich, dafür sind alle trotz miserabler Ergebnisse bestens gelaunt. Liegt’s am neuen Cannabis-Gesetz? Wer weiß das schon.

Die AFD dagegen macht genau das Gegenteil: Laut, polternd und unüberhörbar prescht sie voran. Währenddessen stehen die Fraktionschefs der demokratischen Parteien daneben, schweigend und – wie war das noch? – schmallippig. Sie wissen, was kommt, aber sie tun nichts – wie ein Auto ohne Räder, das fahren soll, und vom Motor fehlt auch jede Spur.

Die schweigende Minderheit

Ist das die neue Strategie der demokratischen Parteien? Die „Schweigerparteien Deutschlands“? Ihr Wahlslogan könnte lauten: „Wir reden nicht, wir nicken nur.“ Ganz wie die drei weisen Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen – und vor allem, nichts riskieren. Denn weniger Risiko bedeutet weniger Aufregung, und sicher ist sicher! Besonders, wenn man sieht, wie die AFD mit ihrem „CO2-Wahnsinn“ beim Wähler punktet, während ein anderer Kandidat der Demokraten verzweifelt ruft: „Wählt mich in den Landtag!“ Warum eigentlich? Das weiß er selbst nicht so genau. Vielleicht ist es wirklich sicherer, nichts zu sagen, wenn man nicht einmal ahnt, was die richtige Antwort wäre.

Aber ob das beim Wähler besser ankommt als die lautstarken Parolen der AFD? Man darf gespannt sein.

Kaffee statt Kompetenz – Die neue Kunst des stillen Dienens

Doch eines weiß man über diesen Kandidaten der demokratischen Schnarchtüten ganz sicher: Ahnung hat er wirklich keine. Frisch von der Schulbank direkt in die Politik, über einem kurzen Abstecher in die Kantine des Bundestages, um dort dem Herrn Abgeordneten den Kaffee zu holen. Ein serviceorientierter Demokrat – oder sagen wir besser: ein Kaffeebringer, der nun den Sprung ins Rampenlicht wagt. Denn wer braucht schon Erfahrung, wenn man wenigstens weiß, wie man den Zucker richtig dosiert?

Vielleicht ist das die Zukunft der deutschen Politik: Statt Debattenkultur und Argumentationsstärke setzen wir auf eine neue Generation von Politikern, die sich durch ihre Kaffeehol-Expertise auszeichnen. Denn eines ist klar: Wenn man schon nichts Substantielles beizutragen hat, dann sollte man wenigstens gut darin sein, die Tasse heiß und den Mund geschlossen zu halten

Brandenburg, du hast die Wahl: Willst du dieses dröhnende Schweigen oder lieber lautes Gepolter? Die Wahlkampfplakate, die aussehen, als hätten ihre Kandidaten eine Schlaftablette zu viel genommen, oder die aufgeregten Reden, die dir eine Zukunft versprechen, die so sicher ist wie ein Feuerwerk in einem Munitionsdepot? Dann vielleicht doch lieber die Schlaftablette für den Dornröschenschlaf – irgendwer wird dich schon wecken. Besser als der Knall eines Munitionsdepots, den wir schon einmal hatten und der nicht gut ausging. Oder?

In ein paar Wochen werden wir es wissen – und vielleicht auch, ob „weniger“ wirklich „mehr“ ist. Oder ob wir uns am Ende alle wünschen, jemand hätte einfach viel frühzeitiger den Wecker gestellt.

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