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Ostdeutscher Unternehmertag Fachkräftemangel als Hürde: Ein Gespräch mit Dr. Burkhardt Greiff über Brandenburgs unternehmerische Herausforderungen

Potsdam – Die Fachkräftesicherung war das zentrale Thema des Ostdeutschen Unternehmertages, der am 30. April in Potsdam stattfand. Im Plenum stellte Dr. Burkhardt Greiff, Sprecher der Ostdeutschen Verbände und Präsident des Unternehmensverbandes Berlin-Brandenburg (UVBB), seine Perspektiven zur Situation der Fachkräfte in Brandenburg vor und skizzierte die Herausforderungen, vor denen die Region steht. Michael Huppertz konnte mit Dr. Burkhardt Greiff am Rande der Tagung dazu ein Interview führen.

Im Plenum spricht Dr. Greiff einen zentralen Punkt an, der die Integration von Quereinsteigern und Migranten in den Arbeitsmarkt im Fokus hat. „Wir dürfen die Potenziale dieser Gruppen nicht ungenutzt lassen“, erklärte Greiff. „Durch gezielte Schulungs- und Integrationsmaßnahmen können wir diese Arbeitskräfte besser in den Arbeitsmarkt eingliedern und gleichzeitig einen Beitrag zur sozialen Integration leisten.“ Er betonte, dass der Fachkräftemangel die größte Bedrohung für die wirtschaftliche Zukunft Ostdeutschlands darstellt. Besonders kritisierte er die aktuellen politischen Rahmenbedingungen, die seiner Meinung nach die ohnehin schwierige Lage der mittelständischen Unternehmen weiter verschärfen. Er übt scharfe Kritik am aktuellen politischen Stil sowie Kurs und stellt der amtierenden Regierungskoalition ein verheerendes Zeugnis aus, mit Konsequenzen, die weder zu überhören noch zu übersehen sind.


Greiff thematisierte nicht nur die drängenden Herausforderungen des Fachkräftemangels, sondern äußerte sich auch kritisch zur Europapolitik der AfD und deren Folgen. Er bezeichnete die europafeindliche Haltung der Partei als schädlich für die wirtschaftlichen Interessen der ostdeutschen Unternehmen. Greiff betonte, dass eine starke europäische Zusammenarbeit unerlässlich sei, um wirtschaftliche Stabilität und Wachstum in der Region zu sichern. Seiner Meinung nach ist es entscheidend, dass die Wirtschaft in Ostdeutschland sich klar zu den Vorteilen des europäischen Binnenmarktes bekennt und sich gegen Bestrebungen stellt, die diese Zusammenarbeit gefährden könnten​

Dr. Greiff machte auch deutlich, dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich seien, um die Region für Fachkräfte attraktiver zu machen. „Wir benötigen eine verstärkte Förderung von Fachkräftesicherungskampagnen und eine gezielte Weiterentwicklung der Weiterbildungsangebote“, sagte er. „Darüber hinaus sollte die Politik Anreize schaffen, um Brandenburg als Arbeitsort für qualifizierte Fachkräfte noch attraktiver zu gestalten.“

Korrekturen in Politik, Verwaltung und Auflagen unvermeidlich

Greiff rief zu einer intensiven Fachkräfteoffensive auf und forderte konkrete Maßnahmen statt leerer Worte von der Politik. Er unterstrich die Bedeutung der Ausbildung als wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel und betonte die Notwendigkeit, die vorhandenen Fachkräftepotenziale in der Region besser auszuschöpfen, insbesondere im demografischen Wandel.

Diese Äußerungen spiegeln eine tief verwurzelte Sorge in der ostdeutschen Wirtschaft wider, die sich durch den demografischen Rückgang der Erwerbsbevölkerung in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Ohne eine entschlossene und offene Auseinandersetzung mit der Politik ist eine erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen jedoch nicht möglich.

Das Plenum verdeutlichte die dringenden Herausforderungen, vor denen Brandenburg steht, und die Notwendigkeit eines gemeinsamen Angehens der Themen Fachkräftesicherung und Wirtschaftswachstum. Die Anregungen von Dr. Burkhardt Greiff geben einen klaren Handlungsrahmen vor, wie Unternehmen und Politik zusammenarbeiten können, um die Herausforderungen zu meistern und die Region zukunftssicher zu machen.

Michael Huppertz, Redaktion meinbrandenburg.tv

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