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Energiewende Vorreiter Nauen

Am 1. Juni wurde in Nauen eine neue Strom Ära eingeleitet – der regionale Strommarkt für die „Funkstadt“. Bürgermeister Manuel Meger, E.DIS Vorstandsmitglied Jürgen Schütt und der Leiter der lokalen Strommärkte beim Bayernwerk Thomas Oppelt präsentierten die Stromarke „RegioEnergie Nauen“ Das Konzept von RegioEnergie wurde von Bürgermeister Meger bei E.DIS ins Gespräch gebracht und gemeinsam mit der E.ON Tochtergesellschaft Bayernwerk umgesetzt. Bereits in Bayern wurden positive Erfahrungen mit vergleichbaren Regionen gemacht. In einer historischen Analogie zum Kartoffelimport von Bayern nach Brandenburg durch Friedrich den Großen, realisierte Bürgermeister Meger mit bayerischer Unterstützung die Umsetzung dieses Strommarktes und leitet damit den nächsten Schritt zur Energiewende im Havelland und Brandenburg ein. Michael Huppertz hat die Veranstaltung aufgezeichnet und mit den Beteiligten gesprochen. Dazu sein Bericht.

Die Liberalisierung des Strommarktes in den 90er Jahren entwickelte sich für Energieversorger zu einer Herausforderung. Sie mussten neue Konzepte entwickeln, da Strom an sich eine physikalische Größe ist und nur deren Naturgesetze unterliegt. Strom hat keinen Geruch und keine Farbe von daher sind Vermarktungskonzepte als Marken zu positionieren. Zahlreiche Markenkreationen wurden entwickelt und man hat aus Fehlern gelernt, „Trial“ und „Error“-Denken wurde in den Management Etagen mehr oder minder salonfähig. In diesem Zusammenhang basiert das Prinzip von „RegioEnergie Nauen“ darauf, dass lokal erzeugter grüner Strom ausschließlich an Haushalte und Unternehmen in einer begrenzten Region mit einem Verbrauch von bis zu 100.000 kWh ausgeliefert wird. Eine von Bayernwerk eigens geschaffene Internetplattform bietet in 15-Minuten-Intervallen einen umfassenden Überblick über die erzeugte, verbrauchte und eingespeiste Strommenge. Mit diesem Konzept, das in Bayern bereits von zahlreichen Gemeinden genutzt wird, agieren regionale Märkte mit „Schwarmintelligenz“ (SmartGrid) und bieten somit der dezentralen Energieerzeugung die richtige Plattform. Ein weiterer Schritt zur Klimaneutralität.

Transparenz ist Trumpf

Das ist das 15minütige Energiemonitoring vom Donnerstag, 8. Juni im 15 Minuten Takt für die Zeit 14.15 Uhr bis 14.30 Uhr. Angezeigt werden alle regenerativen Energieerzeugungsanlagen, in der Summe 11.687 kWh…..

… und so verteilt sich der Strom. ca. 1/4 wird für den regionalen Verbrauch benötigt, der Rest, damit ca. 3/4 wird in die Netze eingespeist und wird für andere Regionen verwendet…

Ausrollfähiges Konzept für Brandenburg

Aktuell haben Kunden die Möglichkeit, zwischen zwei Tarifen zu wählen. Während der Pressekonferenz erläuterte E.DIS Finanzvorstand Schütt die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Ausbau des Verteilstromnetzes und berichtet, dass in Brandenburg bereits genügend Windenergie installiert ist, die vergleichbar mit der von 13 Atomkraftwerken ist. Jedoch wird nur ein Zehntel dieser Energie im Land selbst verbraucht. Die anfallenden Netzentgelte müssen dennoch durch Erlöse in der Region gedeckt werden. Dies führt zu einer Benachteiligung Ostdeutschlands, da dort höhere Netzentgelte im Vergleich zu Regionen wie Nordrhein-Westfalen und Bayern anfallen, die diese Kosten nicht bezahlen und dadurch für höhere Netzentgelte sorgen, die jeder Kunde bezahlen muss. Aber, auch das berichtet Schütt, das sei im Ministerium bekannt und man erarbeite derzeit eine Lösung – so kann sich der Strompreis möglicherweise in naher Zukunft verbraucherfreundlich entwickeln. Für das Flächenland Brandenburg bedeutet das „RegioEnergie“ Konzept eine zukunftsorientierte Versorgungssicherheit bei stabilen Preisen.

Hier gehts zur Plattform „RegioEnergie Nauen“

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