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Kleine Projekte, große Wirkung – Energiewendelabor Ketzin als Knotenpunkt deutscher Energiewirtschaft

Michael Huppertz hat eine Veranstaltung der drei Unternehmen e.distherm, NBB und ONTRAS am Standort des Energiewende-Labors in Ketzin begleitet. In seiner Zusammenfassung beleuchtet er das Zusammenspiel von moderner Technik, den beteiligten Unternehmen und dem Landkreis Havelland. Im Interview mit Bürgermeisterin Katrin Mußhoff und e.distherm-Geschäftsführer Thomas Borchers hinterfragt er die Bedeutung des Projekts für die Stadt Ketzin und deren Einwohner. Dabei legt Huppertz den Fokus auf die technischen Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, um eine klimafreundliche und nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen. In zwei Beiträgen zeigt er, wie diese Akteure gemeinsam Lösungen erarbeiten und konkrete Fortschritte erzielen. Anlässlich des symbolischen Spatenstichs am Energiewendelabor in Ketzin wurde das klimaneutrale Nahwärmenetz für die Stadt als ein herausragendes Beispiel für den Beginn einer zukunftsweisenden Entwicklung in der regionalen Energieversorgung vorgestellt.

Energiewende als Gemeinschaftsprojekt

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich haben drei Unternehmen in Ketzin, Brandenburg, gemeinsam den Bau eines innovativen Nahwärmenetzes begonnen, das sowohl zur Gasvorwärmung als auch zur Wärmeversorgung eines Regionalstandortes dienen wird. Bei der Zeremonie waren der Landrat des Landkreises Havelland, Roger Lewandowski, sowie die Bürgermeisterin der Gemeinde Ketzin, Katrin Mußhoff, anwesend.

Michael Huppertz im Interview mit Katrin Mußhoff (SPD) Bürgermeisterin von Ketzin und e.distherm Geschäftsführer Thomas Borchers. Die Bedeutung und Chancen für die Stadt Ketzin.

Technologische Innovationen für nachhaltige Lösungen

Thomas Borchers, Geschäftsführer der e.distherm, hob die Bedeutung dieses Projekts für die kommunale Wärmewende hervor. „Im Rahmen der kommunalen Wärmewende wird e.distherm als Partner der Kommunen durch den Zu- und Ausbau von grünen Nah- und Fernwärmeversorgungsnetzen die nachhaltige, effiziente und bezahlbare Wärmeversorgung von Wohn- und Gewerbeimmobilien sicherstellen“, sagte er anlässlich des Spatenstichs.

Zukunftsweisendes Nahwärmenetz für Ketzin

Das Wärmenetz wird durch die grüne Abwärme von vier Biogas-Blockheizkraftwerken gespeist, die von der e.distherm und der BMV Energie betrieben werden. Ein zentraler Bestandteil der Lösung ist ein neuer Wärmespeicher mit einem Volumen von über 100 Kubikmetern. Über dieses Arealwärmenetz wird die Wärme an den Regionalstandort der ONTRAS und an die Gasdruckregel- und Messanlagen (GDRA) von NBB und ONTRAS transportiert, um die notwendige Gasvorwärmung sicherzustellen. Diese ist erforderlich, wenn Gas von einer Leitung mit höherem Druck in eine Leitung mit niedrigerem Druck überführt wird, da das Gas bei der sogenannten „Entspannung“ schlagartig abkühlt und vorgewärmt werden muss, um Schäden an Armaturen und Leitungen zu verhindern.

Neben der Gasvorwärmung wird das Netz auch das Gebäude der ONTRAS vor Ort mit Wärmeenergie versorgen. „Gemeinsam können wir mit dieser Anlage jährlich den Ausstoß von über 200.000 kg klimaschädlichem CO2 vermeiden“, erläuterte Ontras Geschäftsführer Gunar Schmidt.  und betonte, dass die Lösung die lokalen Gegebenheiten optimal nutzt, um die Transformation der Gasinfrastruktur voranzutreiben.

Klimaschutz trifft Wirtschaftlichkeit

Besonders bemerkenswert ist, dass das Wärmenetz so ausgelegt ist, dass es den Großteil der benötigten Wärmeenergie klimaneutral bereitstellen kann. An besonders kalten Tagen, wenn der Energiebedarf höher ist, werden bedarfsgerecht konventionelle Heizkessel zugeschaltet. Für die Zukunft ist bereits eine Erweiterung des Projekts geplant: Im kommenden Jahr soll eine 270 Kilowatt starke Photovoltaikanlage installiert werden. Auch die Erweiterung des Nahwärmenetzes zur Versorgung der Wohn- und Gewerbeimmobilien in der Gemeinde Ketzin wird geprüft.

Versorgungssicherheit durch interdisziplinäre Zusammenarbeit

Claudia Rathfux, kaufmännische Geschäftsführerin der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, betonte in ihrer Rede die Verantwortung, die große Unternehmen im Rahmen der Energiewende tragen: „Als eine der größten örtlichen Verteilnetzbetreiber in Deutschland verstehen wir es als unsere Pflicht, grüne Energie in die Kommunen und Haushalte zu bringen und innovative Lösungen zu unterstützen. In Ketzin zeigen drei große Unternehmen, was in der Energiewende machbar ist.“

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand

Das Projekt in Ketzin ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Energiewende durch technische Innovation und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfolgreich gestaltet werden kann. Durch die Nutzung von Biogas, Abwärme und einem zukunftsweisenden Nahwärmenetz haben die beteiligten Unternehmen demonstriert, wie Klimaschutz und Versorgungssicherheit miteinander verknüpft sind und wirtschaftlich tragfähige Lösungen hervorgebracht werden können. Die kommenden Erweiterungen – darunter eine Photovoltaikanlage und die mögliche Ausweitung des Wärmenetzes – unterstreichen das langfristige Potenzial dieser nachhaltigen Energieversorgung. Der symbolische Spatenstich markiert somit nicht nur den Beginn eines Bauvorhabens, sondern einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutraler Zukunft.


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