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The One Million Party

Deutschlands führender Verteilnetzbetreiber E.ON feiert ein bedeutendes Jubiläum in Bezug auf die Energiewende, da er die beeindruckende Marke von einer Million Erneuerbare-Energien-Anlagen, die an sein Verteilnetz angeschlossen sind, erreicht hat. Die jüngst in Betrieb genommene Windkraftanlage in der Gemeinde Biesenthal bei Bernau, Brandenburg, mit einer installierten Leistung von 6,8 Megawatt (MW), wird zukünftig Energie in das Netz der E.ON-Tochter E.DIS einspeisen. Bei der symbolischen Inbetriebnahme des Windrads waren der E.ON-Netzvorstand Thomas König, Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller, der Anlagen Jan Teut, E.DIS Vorstandsvorsitzender Dr. Alexander Mühlbauer sowie weitere Vertreter aus Wirtschaft und Politik anwesend.

Michael Huppertz und Dirk Heinrich von regio 1 waren vor Ort und präsentieren in einem Zusammenschnitt der Talkrunde sowie Einzelinterviews erste Einblicke in die Bedeutung dieses Anschlusses. Die vollständige 49-minütige Talkrunde finden Sie weiter unten. Bitte klicken Sie dort, um sie anzusehen.

Symbolischer Akt des Anschlusses der E.ON einmillionster Erneuerbare Anlage

Auf dem Foto von links nach rechts:

Petra Kortenkamp, E.DIS, Dr. Alexander Montebaur, E.DIS, Dr. Thomas König, E.ON, Klaus Müller, BNetzA, Jan Teut, Teut Unternehmensgruppe, Ann-Katrin Birkholz, Teut Unternehmensgruppe
Foto: Pressestelle E.ON

Versäumnisse vorheriger Energiepolitik aufarbeiten

Die Diskussion zwischen dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, und dem E.ON-Netzvorstand, Thomas König, wurde vom Chefredakteur des Magazins energate moderiert. Die Themen umfassten die Zukunft der erneuerbaren Energien in Deutschland, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit und die Herausforderungen, die damit einhergehen. Müller, der sein Amt erst seit März 2022 innehat, sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, Versäumnisse aus der Vergangenheit zu korrigieren. Die Behörde unterstützt konsequent die Umsetzung der Energiewende und überwacht die Sicherstellung der hohen Qualität der Stromversorgung in Deutschland. Als Wettbewerbsbehörde reguliert sie die Öffnung der Netze für neue Anbieter und sichert dadurch den Wettbewerb. Müller sieht auch einen Mangel an Aufmerksamkeit für die Digitalisierung in früheren Regierungen und betont deren Bedeutung. Sowohl König als auch Müller stimmen darin überein, dass der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden muss, wobei demographische Daten dies belegen.

Herausforderung Energieversorgung

Die angeschlossene Windkraftanlage steht symbolisch für die Energiewende, die von wenigen großen Kraftwerken, die früher Haushalte und Unternehmen versorgten, hin zu Millionen von dezentralen PV- und Windkraftanlagen als Energiequellen verlagert. Heutzutage werden mindestens 90 Prozent dieser dezentralen Anlagen in das Verteilnetz eingespeist. Während es in den 90er Jahren rund 900 Einspeisepunkte mit erheblichen Verlusten gab, sind es heute Millionen, die sekündlich in das Netz einspeisen. Thomas König betont die Bedeutung der Bereitstellung der 450-MHz-Frequenz für die Energiewirtschaft seit März 2022 ohne die eine reibungslose Kommunikation in Echtzeit zukünftig nicht möglich wäre.

Für Verteilnetzbetreiber wie E.ON ergeben sich hierdurch sowohl Wachstumschancen als auch Herausforderungen. Bereits im Jahr 2022 haben sich die Anschlussanfragen an das deutsche E.ON-Netz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Bis 2030 könnte sich dieser Trend auf bis zu 900.000 anzuschließende Anlagen pro Jahr ungefähr vervierfachen. Gemäß den klimapolitischen Zielen der Bundesregierung müssen bis 2030 weitere sechs Millionen neue Erneuerbare-Energien-Anlagen und dezentrale Verbraucher angeschlossen werden, darunter mindestens 2,9 Millionen PV-Anlagen sowie 1,9 Millionen neue Ladepunkte für E-Mobilität, eine Million Wärmepumpen und 2.000 neue Windparks. Dies entspräche insgesamt 85 neuen Anlagen pro Stunde. Jan Teut, der Windparkbauer, unterstützt diesen Erneuerbaren Energie Ausbau und betont, dass dies alternativlos sei, während er seine persönliche Motivation daraus schöpft, seinem Enkel eine gesunde Welt im Jahr 2100 zu hinterlassen und erwähnt, er selber sei im Schatten vom Kernkraftwerk in Brokdorf gross geworden.

Windkraftanlage der neuesten Generation

Der Nordex Vice President unterstreicht die Leistungsfähigkeit dieser Windkraftanlage, die im Rahmen des Repowering-Verfahrens errichtet wurde, das einen vollständigen Rückbau einer alten Anlage zur Folge hatte. Dr. Alexander Mühlbauer, der Vorstandsvorsitzende von E.DIS, betont die Alternativlosigkeit des Ausbaus der Verteilnetze und verweist auf physikalische Grenzen und fordert Bürokratieabbau und schnellere Entscheidungen in der Verwaltung.

In einem 49-minütigen Gespräch diskutieren der Chefredakteur der Energiezeitschrift „energate“, Christian Seelos, und Netzvorstand E.ON, Thomas König, sowie der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, über die Chancen, Risiken und Herausforderungen im Zusammenhang mit der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende.

Die Verteilnetze bilden das Rückgrat des deutschen Energiesystems und sind eine zentrale Infrastruktur für die Energiewende. Um die politischen Ziele der Energiewende zu erreichen, muss der Ausbau der Verteilnetze synchron mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgen. Nur so lässt sich verhindern, dass nachhaltige Energieerzeugung an sonnigen und windreichen Tagen abgeregelt wird, was zu hohen „Redispatch“-Kosten führen kann. „Redispatch“ beschreibt einen Eingriff des Netzbetreibers in die geplante Energieerzeugung von Anlagen, um Netzengpässe zu verhindern und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese Kosten belasten die Gesellschaft jährlich mit einer beträchtlichen Summe, König spricht sogar in Summe letzter Jahre von 14 Milliarden Euro. Kosten, die wie er sagt, von allen Verbrauchern zu tragen sind und das sei ein Versäumnis vorheriger Regierungen. Er nennt auch Gründe wie Strompreise gesenkt und somit die Diskussionen um einen Industriestrompreis obsolet geführt werden können.

Brandenburg – Energiekraftwerk

Die in Brandenburg gebauten Windkraftanlagen, spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Energiewende und wie Alexander Mühlbauer als Netzverantwortlicher bei der E.DIS zu berichten weiß, hier sei man Vorreiter im bundesweiten Vergleich. Im Jahr 2022 betrug die installierte Nennleistung der Windenergieanlagen im gesamten Bundesland Brandenburg mehr als 8000 MW, was nach Niedersachsen den zweithöchsten Wert in Deutschland darstellt. Dies entspricht ungefähr der Leistung von acht konventionellen Großkraftwerken. Bis 2032 soll die Leistung aus Windkraftanlagen in Brandenburg um ein Drittel und bis 2040 um das Doppelte steigen. Das Unternehmen, das die millionste angeschlossene Anlage betreibt, ist Teil der Unternehmensgruppe Teut, die seit 1996 in der Region Windenergieanlagen plant und betreibt. Das neu errichtete Windrad befindet sich auf einem Grundstück der Berliner Stadtgüter GmbH, die Eigentümerin und Verpächterin von etwa 16.700 Hektar in Brandenburg ist und damit wichtige Beiträge zur Entwicklung des Berliner Umlands leistet.

Redaktion: Michael Huppertz, meinbrandenburg.tv

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