- Wasserstoff voller Energie – Was kann die Modellregion Havelland von anderen lernen?
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Wasserstoff voller Energie – Was kann die Modellregion Havelland von anderen lernen?
- Updated: 28. Dezember 2024
Das Havelland, bekannt als ländliche Region in Brandenburg, steht vor der Chance – und ebenso vor der Herausforderung – in die Wasserstoffwirtschaft einzusteigen. Basis dafür ist eine Machbarkeitsstudie als Anleitung zu einer Wasserstoff-Modellregion. Aktuell fehlt es noch an erforderlicher politischer Unterstützung, die sich aktuell eher stiefmütterlich darstellt: Der Landkreis ist weitgehend auf sich allein gestellt, da kaum offizielle Unterstützung aus der Kommunalpolitik kommt. Anders bei den Akteuren, die sich unter dem Namen H2VL-Initiative (www.h2vl.de) zusammengefunden haben. 35 Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtungen – initiiert vom Landkreis – entwickeln eine regionale Machbarkeitsstudie zur Wasserstoff-Wertschöpfung und prüfen technische, rechtliche sowie wirtschaftliche Aspekte. Unter den Partnern finden sich zum Beispiel die Bürgerinitiative „H2 – Neue Energie für Falkensee“, der Bahnstandort BTC Havelland, die Havelländische Eisenbahn AG, die Verkehrsgesellschaft Havelbus, die Stadt Falkensee sowie die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe. Das Ziel ist ambitioniert und erfordert Rückhalt von kommunaler Seite: ein zukunftsfähiges Energiesystem, das erneuerbare Energien und Batterien sinnvoll mit grünem Wasserstoff kombiniert. Die Idee mag für manche noch in ferner Zukunft liegen, doch das Havelland ist nicht allein – weltweit gibt es bereits erste Erfahrungen. Michael Huppertz hat über den regionalen Tellerrand hinausgeschaut und verschiedene Ansätze, Überlegungen und Pilotprojekte recherchiert. So auch bei GP Joule in Nordfriesland. Am Ende dieses Beitrags wird zudem ein Überblick zu aktuellen Wasserstoffprojekten geboten, von der Luftfahrt bis hin zu Forschungsvorhaben in Kernenergie und Fusionstechnik.
Ein wichtiger Impuls kommt aus der Landespolitik selbst. Das Land Brandenburg treibt den Wandel offensiv voran. Fördermittel werden bereitgestellt, Konzepte erarbeitet und Netzwerke geknüpft. Jüngstes Beispiel: Die Unternehmen Ontras und Enertrag haben Mitte Juli 2024 Förderbescheide aus dem IPCEI-Programm erhalten, einem EU-geförderten Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach überreichten diese persönlich in Berlin. Die Unterstützung ist Teil der Initiative „doing hydrogen“ – eines länderübergreifenden Verbunds, in dem Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam an einem europäischen Wasserstofftransportnetz arbeiten. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen: Der geplante 180 km-Ausbau über Ketzin wurde seitens Ontras aufgegeben. Das Kernnetz sei damit jedoch nicht vom Tisch, betont das Unternehmen, denn weiterhin sind rund 1.100 Kilometer Leitung in Planung.
Lernen von der Industrie
Auch anderswo schaut man genauer hin, etwa in Nordrhein-Westfalen oder an den norddeutschen Küsten. Im Ruhrgebiet haben Stahlkonzerne wie Thyssenkrupp oder in Hamburg ArcelorMittal mit wasserstoffbasierten Verfahren experimentiert. Erste Pilotversuche zeigen: Es ist technisch machbar, kohlenstoffintensive Prozesse schrittweise auf klimafreundlichere Alternativen umzustellen. Die Zahlen aus Duisburg oder Hamburg liefern wichtige Hinweise darauf, wie sich Wasserstoff in industrielle Abläufe integrieren lässt. Im schleswig-holsteinischen Neumünster sollen ab dem kommenden Jahr rund 5.000 Tonnen Wasserstoff produziert werden, wie Oberbürgermeister Tobias Bergmann (SPD) erklärt. Andererseits kämpft die Barnimer Wasserstoff-Heidekrautbahn um jeden Kilometer, denn nicht die Technik selbst ist das Problem sondern die unzureichende Versorgung mit Wasserstoff und Verwaltungsvorschriften, die zusätzlich den Betrieb erschweren. Noch gibt es keine hundertprozentige Lösung, doch Verantwortliche betonen, dass fieberhaft an diesen gearbeitet wird, denn die Fahrtüchtigkeit, der Betrieb und das Handling der Bahn wird von den Betreibern ausdrücklich gelobt. Fürs Havelland bedeutet das: Man muss das Rad also nicht neu erfinden. Die Region kann auf bereits erworbene Erfahrungen zurückgreifen, gerade wenn es um Skalierungsfragen geht. Während Großstädte und Industrieregionen den ganz großen Maßstab testen, kann eine ländliche Gegend wie das Havelland etwas kleinteiliger vorgehen. So ließen sich etwa lokale Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff aufbauen, die aus regionalem Wind- oder Solarstrom gespeist werden – einen Ansatz, den Enertrag in Brandenburg künftig verfolgt. Die Folge: Neue Wertschöpfung vor Ort, Anreize für ansässige Betriebe und eine regionale, erneuerbare Energiequelle, die über die Landesgrenzen hinaus relevant wird.
„Wir festigen mit dem Projekt unseren Ruf als ein Wasserstoff-Zentrum in Schleswig-Holstein. Architektonisch wird die Anlage ein Hingucker und ist für unsere Stadt auch wirtschaftlich wichtig, da der Unternehmenssitz der Anlage in Neumünster sein wird.“
Zitat Oberbürgermeister Tobias Bergmann, Neumünster
Nimbus Wasserstoff neu denken
Kritiker halten dagegen, Wasserstoff sei ineffizient: Jede Umwandlung koste Energie, es brauche teure Infrastruktur, und die Technik sei nicht langlebig genug. Doch Befürworter verweisen auf den systemischen Nutzen. Es geht nicht nur um einzelne Prozesse oder Maschinen, sondern um ein größeres Bild: Gerade für Branchen, die sich schwer elektrifizieren lassen – etwa die Stahl- oder Zementindustrie – bietet Wasserstoff eine gangbare Alternative. Und wer sagt, dass die heutige Technik der Endpunkt ist? Wie bei Solar- und Windkraft erwarten Experten sinkende Preise, bessere Wirkungsgrade und robustere Anlagen, sobald der Markt Fahrt aufnimmt. Die jüngsten IPCEI-Förderungen für Ontras und Enertrag sind ein Zeichen dafür, dass nicht nur das Land Brandenburg, sondern auch Berlin und Brüssel fest auf diese Entwicklung setzen. Von der kommunalen Politik, insbesondere von den Bundestagsabgeordneten, war bislang kaum etwas zu vernehmen. Unterstützung ist Mangelware, und damit bleiben die Chancen direkt vor der eigenen Haustür weitgehend ungenutzt. Sonja Eichwede, Bundestagsabgeordnete der SPD im Wahlkreis Havelland, richtet ihren Blick eher auf außereuropäische Optionen. Und der Bundestagsabgeordnete der CDU, Uwe Feiler, hatte die Wasserstoff Aktivität bei der Heidekrautbahn im Jahre 2021 „begrüßt“.
Um die Klimaziele bis 2030 und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 zu erreichen, muss Deutschland eine Energiewende vollziehen, grüner Wasserstoff gilt dabei als der Energieträger der Zukunft. Diese Ziele erreichen wir aufgrund begrenzter eigener Ressourcen an Sonne und Wind gegenwärtig nur durch einen zusätzlichen Import. Der Transport etwa von Ammoniak ist dabei viel platzsparender und über weitere Strecken möglich als der Transport von molekularem Wasserstoff. In Nordafrika, insbesondere in Namibia, sind die Bedingungen für die Wasserstoff-Produktion (viel Sonne und Wind) überdies ideal – und entsprechend günstig. Der wirtschaftliche Vorteil wirkt sich dabei positiv für Afrika und Deutschland aus und bewirkt einen beidseitigen Gewinn.
Wichtig ist es, dass wir viele Wege beschreiten, um für das Erreichen unseres Ziels breit aufgestellt zu sein.
Quelle: Abgeordneten Watch, Sonja Eichwede MdB (SPD) https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/sonja-eichwede/fragen-antworten/wie-hoch-ist-der-wirkungsgrad-wenn-man-in-afrika-wasserstoff-per-elektrolyse-herstellt-zu-ammoniak-verbindet
Verkehrsmittel: Von Lkw bis Binnenschiff
Ein anderes Lernfeld ist der Mobilitätsbereich. Im Havelland denkt man über wasserstoffbetriebene Busse im öffentlichen Nahverkehr nach. Weiter südlich, oder auch in Berlin, ist mit der „Elektra“ bereits ein erstes Binnenschiff mit Brennstoffzelle im Einsatz. Die dort gewonnenen Daten über Reichweiten, Tankzeiten und Wartungsintervalle liefern wertvolle Erkenntnisse, an die das Havelland anknüpfen kann. Auch im Schwerlastverkehr setzen Unternehmen wie Daimler Truck und Clean Logistics auf erste Brennstoffzellen-Lkw. Zwar noch nicht in Serie, aber die Prototypen rollen bereits über deutsche Straßen. Auch Renault und Volvo forschen und experimentieren mit unterschiedlichen Ansätzen an der Nutzung von Wasserstoff. Nur, um diese Leistung und Klimaschonende Technik auf die Strasse zu bringen, da braucht es noch einige Schübe. Politik kann hierbei eine Unterstützung sein. So wie es in nordischen Ländern bereits praktiziert wird.
In Dänemark, Schweden und Finnland laufen Pilotprojekte, bei denen Busse und Lkw mit Wasserstoff betrieben werden, um die Praxistauglichkeit zu erproben. Förderprogramme unterstützen den Ausbau passender Tankstellen und die technologische Weiterentwicklung. Gleichzeitig bleibt die batterieelektrische Mobilität tonangebend, während Wasserstoff verstärkt in jenen Bereichen zum Einsatz kommen soll, in denen Akkus an Reichweite und Effizienz stoßen.
Verband deutscher Automobilindustrie e.V. (VDA) „Es ist deshalb entscheidend, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft schnellstmöglich erfolgt. Dies umfasst neben dem Aufbau des Wasserstoffkernnetzes auch die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren (vor allem für die heimische Produktion), die Verabschiedung eines Zertifizierungsmechanismus für grünen Wasserstoff sowie langfristige und diversifizierte Energiepartnerschaften zur Deckung der Importbedarfe.“
Die nordischen Regierungen agieren dabei eher pragmatisch und lösungsorientiert: Weniger Bürokratie und klare Vorgaben helfen, neue Ansätze schneller in die Praxis zu bringen. Obwohl es beim Wasserstoff noch eine gewisse Pionierphase gibt, signalisieren diese Länder, dass sie die Technologie als wichtigen Baustein für eine nachhaltige Mobilität sehen. Damit setzen sie ein Zeichen, wie eine diversifizierte Strategie aus Strom- und Wasserstoffantrieben aussehen kann.
Auch die Binnenschifffahrt beobachtet die Entwicklung beim Wasserstoffantrieb mit wachsendem Interesse. Pilotprojekte zeigen bereits, dass Schiffe mit Brennstoffzellen zumindest auf Teilstrecken ohne klimaschädliche Emissionen unterwegs sein können. Allerdings ist die Infrastruktur für Wasserstoff noch nicht flächendeckend ausgebaut, und auch die Kosten für Anschaffung und Betrieb sind derzeit noch viel zu hoch.
Trotzdem zeichnen sich klare Vorteile ab: Bei ausreichend grüner Wasserstoffproduktion könnten Emissionen erheblich gesenkt werden. Die Branche hofft daher auf politische Unterstützung, um die nötigen Tankstellen und Produktionskapazitäten zu schaffen. Gleichzeitig setzt man auf technologische Forschung, um die Antriebssysteme für die oft langen Fahrstrecken auf Flüssen und Kanälen zu optimieren. Letztlich gilt Wasserstoff für die Binnenschifffahrt als vielversprechende Option – vor allem, wenn Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in Balance gebracht werden können.
Skeptiker erhalten damit ihren Aufwind, weil immer noch keine ausreichende Infrastruktur vorhanden ist, um Lkw und Schiffe flächendeckend mit Wasserstoff zu versorgen. Das sehen Befürworter anders und sehen das eher als Herausforderung. Sie setzen darauf und fordern von der Politik, dass genau solche Projekte – ob „doing hydrogen“ oder regionale Förderinitiativen – dabei helfen, diese Infrastruktur jetzt aufzubauen. Wenn im Havelland von Beginn an ein Netzwerk aus Tankstellen, Pipelines und Elektrolyseanlagen entsteht, ist man früher oder später auch für größere Fahrzeugflotten gerüstet. Eine Chance für das Havelland.
Geduld, Vernetzung und langer Atem
Die Erfahrungen aus NRW oder den Niederlanden, wo bereits ein „Hydrogen Valley“ entsteht, zeigen, dass es nicht von heute auf morgen geht. Doch Brandenburgs Regierung stellt für Wasserstoff großzügige Fördermittel bereit, beteiligt sich an europäischen Großprojekten und liefert damit wichtige Anschubhilfe. Allein in Brandenburg sollen die beiden durch IPCEI geförderten Teilvorhaben von Ontras und Enertrag Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 680 Millionen Euro auslösen. Die Förderungen aus EU-, Bundes- und Landesmitteln belaufen sich dabei auf bis zu 460 Millionen Euro, wovon das Land bis zu 140 Millionen Euro Landeskofinanzierung beisteuert. Damit signalisiert die Landespolitik: Wir geben nicht nur schöne Worte, sondern liefern Taten. Ein langer Atem zahlt sich offenbar aus.
Diese strategische Haltung ist für das Havelland entscheidend. Wer sofort vollendete Effizienz und massenhafte Verfügbarkeit erwartet, wird enttäuscht. Aber wer den langen Weg gehen will, wer bereit ist, von anderen Regionen zu lernen, deren Erfolge und Rückschläge zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, der hat die Chance, die grüne Zukunftstechnologie Wasserstoff frühzeitig für sich zu entdecken. Das Havelland kann damit – an der Seite von Industrieinitiativen, Verkehrsprojekten und international vernetzten Vorhaben – selbst ein Puzzleteil in der europäischen Wasserstofflandschaft werden. Letztlich aber hängt alles von politischem Mut, klarem Weitblick und Führungspersönlichkeiten ab, die nicht nur sachlich überzeugend argumentieren, sondern auch den Willen und die Kraft haben, kritischen Stimmen beherzt entgegenzutreten.
Europa fliegt auf Wasserstoff. Mit dabei das Stuttgarter Unternehmen H2Fly
Auflistung und Status Quo: Aktuelle Wasserstoffprojekte im Überblick
- Havelland (Deutschland)
- HyStarter Havelland: Entwicklungs- und Planungsphase für regionale Wasserstoffkonzepte, noch keine großtechnischen Anlagen, aber erste strategische Grundlagen geschaffen.
- Brandenburg (Deutschland)
- Ontras & Enertrag (doing hydrogen – IPCEI Hy2Infra): Förderbescheide erhalten, Beginn der konkreten Umsetzung von Infrastruktur und Elektrolysekapazitäten (130 MW geplant), Projekte in der Aufbauphase.
- Cemex (Teilprojekt doing hydrogen): Befindet sich noch im Genehmigungsprozess, Umsetzung für 2024 erwartet, Ziel ist die Herstellung klimafreundlicher Treibstoffe.
- Österreich
- H2FUTURE (voestalpine, Linz): Grüne Wasserstofferzeugung für Stahlindustrie in Testbetrieb, Machbarkeit nachgewiesen, aber noch kein großindustrieller Dauerbetrieb.
- Deutschland
- REFHYNE (Shell Rheinland Raffinerie, NRW): 10-MW-PEM-Elektrolyseur in Betrieb, verlässliche Produktion im industriellen Umfeld, Ausbau noch geplant.
- Westküste100 (Schleswig-Holstein): Reallabor der Energiewende, 30-MW-Elektrolyseanlage im Bau, erste Testphasen gestartet, noch kein Regelbetrieb.
- SALCOS (Salzgitter AG): Planung wasserstoffbasierter Stahlherstellung fortgeschritten, erste Pilotreaktoren im Test, großindustrieller Einsatz in Vorbereitung.
- ArcelorMittal (Hamburg): Direktreduktion mit Wasserstoff in Pilotbetrieb, technische Machbarkeit erwiesen, Skalierung steht noch aus.
- Elektra (Berlin, Binnenschiff): Brennstoffzellen-Schiff auf Testfahrten, Praxiserfahrungen gesammelt, aber noch Einzelbetrieb.
- Daimler Truck (Brennstoffzellen-Lkw): Prototypen im Straßentest, technisch funktionsfähig, Marktreife noch Jahre entfernt.
- Clean Logistics (Lkw-Umrüstung): Erste umgerüstete Brennstoffzellen-Lkw im Praxistest, noch im Pionierstatus ohne Serienfertigung.
- Deutschland (Fusion / Atom)
- Wendelstein 7-X (Greifswald): Forschungs-Stellarator für Fusionsenergie mit Wasserstoffisotopen, seit 2015 in Betrieb und in Erprobung, kein kommerzieller Einsatz geplant, Hauptrisiko ist technologische Komplexität, Inbetriebnahme als reine Forschungseinrichtung bereits erfolgt, kein Produktionsstart von Energie im klassischen Sinne.
- Frankreich/USA
- Universal Hydrogen: Testumbauten für Regionalflugzeuge, Prototypenstadium, noch keine Linienflüge, Risiken liegen in Technikreife und Infrastrukturaufbau, kein konkreter Inbetriebnahmetermin für den Markteinstieg.
- Frankreich (Fusion / Atom)
- ITER (Cadarache): Internationales Fusionsprojekt mit Wasserstoffisotopen (Deuterium/Tritium), erster Plasma-Versuch für Ende der 2020er angepeilt, kommerzielle Nutzung frühestens nach 2035, hohes technologisches Risiko, da Machbarkeit einer positiven Energiebilanz noch ungewiss.
- Großbritannien
- Gigastack: Skalierbare Elektrolysetechnologie in Entwicklung, Testphase mit Pilotanlagen, noch kein großflächiger Marktrollout.
- Rolls-Royce & easyJet (Luftfahrt): Wasserstoffbetriebener Triebwerkstest am Boden erfolgreich, nächster Schritt: umfangreiche Tests zu Leistung und Zuverlässigkeit, breiter Einsatz nicht vor 2030.
- ZeroAvia (UK/USA): Testflüge mit wasserstoffelektrischen Kleinstflugzeugen, Demonstrationsphase, Linienbetrieb und Marktreife noch nicht absehbar.
- Großbritannien (Fusion / Atom)
- JET (Culham): Europäischer Versuchsreaktor für Wasserstoff-Fusion (Deuterium/Tritium), seit den 1980ern in Betrieb, reine Forschungsanlage, Ziel ist Erkenntnisgewinn, nicht kommerzielle Stromproduktion; Risiko liegt in der fehlenden Übertragbarkeit auf wirtschaftlichen Dauerbetrieb.
- Japan
- Fukushima Hydrogen Energy Research Field (FH2R): 10-MW-Elektrolyse in Betrieb, Erzeugung aus Solarstrom, Machbarkeit bewiesen, Infrastrukturaufbau noch im Gang.
- Schweden
- HYBRIT (SSAB, LKAB, Vattenfall): Pilotanlage für stahlähnliche Produktion mit Wasserstoff statt Kohle, erste Ergebnisse positiv, Ausweitung auf industrielle Mengen noch in Vorbereitung.
- USA
- ACES Delta (Utah): Großprojekt zur saisonalen Wasserstoffspeicherung in Salzstöcken in der Entwicklungsphase, Machbarkeit untersucht, noch kein Regelbetrieb, Risiken in Kosten und geologischen Gegebenheiten.
- Europa (Luftfahrt)
- Airbus ZEROe: Konzeptstudien für wasserstoffbetriebene Verkehrsflugzeuge, technische Forschung läuft, erste Demonstrationen für Mitte der 2030er Jahre geplant, Risiko in der Marktakzeptanz und Kosten, Inbetriebnahme frühestens in einer Dekade.
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