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Bauern Demo – Oder die Macht der Algorithmen

Kommentar von Michael Huppertz
Der Kommentar beschäftigt sich mit dem Thema „Bauern-Demo“ in Deutschland, der durch Algorithmen befeuert wird. Der Autor reflektiert über seine eigenen Erfahrungen auf Bauernhöfen in seiner Kindheit und Jugend, wo er bei verschiedenen landwirtschaftlichen Tätigkeiten half. Er erwähnt die harte Arbeit der Bauern, die oft nebenberuflich Landwirtschaft betreiben, und beschreibt das Leben auf einem kleinen Hof.
Das Bild wurde mit Hilfe der KI erstellt und symbolisiert die Mehrheit um den Leuchtturm „demokratische Ampel“, die sich für Demokratie engagieren und Traktoren als Sinnbild für die Legitimität der Demonstration. Dazwischen zu sehen die „Nichtlandwirte“, eben die „mitlaufenden“.

In meiner Kindheit und Jugend war ich oft auf Bauernhöfen. Ich half bei der Ernte, der Fütterung der Tiere, erlebte das Schlachten, half beim Mähen und Ernten und fing Kartoffelkäfer. Im Allgäu begann der Tag eines Bauern mit Stall- oder Mäharbeiten, bevor er als Maurer zur Arbeit ging und abends wieder zum Bauer wurde. Er betrieb die Landwirtschaft also im Nebenerwerb. Ein kleiner Hof mit 21 Kühen, 5 Schweinen und 30 Hühnern. Die Bäuerin kümmerte sich tagsüber um die Schweine und erledigte den „Papierkram“. Die Entwicklungen der Zeit hat dieser kleine Bauernhof im Allgäu nicht überlebt. Er starb an einem trüben Morgen.

Die Bauerndemonstrationen sind gerechtfertigt, da gerade die kleineren Bauern nicht von den jüngsten Entwicklungen profitiert haben. Diese Proteste kommen im Grunde Jahre zu spät. Seit Jahrzehnten schwelt der Streit, und in den letzten Jahren wurden die Milchpreise europaweit im freien Fall vom Handel diktiert – immer weniger effizient. Das Sterben der Landwirtschaft hat also schon seit vielen Jahren begonnen.

Demo ist angebracht

Der Bauernverband liegt mit seinem Anliegen richtig, nur eben Jahre zu spät. Nun schwappt die Welle über und es zeigt sich, was in Deutschland fehlt: Der Mob wittert seine Chance, angefacht durch ideologisierte Elemente, und der deutsche Michel ist bereit, den einfachen Erklärungen bedingungslos zu folgen. Es mangelt an Respekt und sachlicher Diskussion. Seit Jahren wird eine Politik betrieben, die durch soziale Netzwerke erst ermöglicht wurde. Angeheizt durch die Spaltung aus der CDU heraus, hat sich ein neuer politischer Stil entwickelt. Was von wenigen laut skandiert wurde, ging einer Gehirnwäsche gleich ungefiltert in die Köpfe ein. Befeuert von Hetzjagden und populistischen Aussagen, entwickelte sich eine Spirale von Gewaltbereitschaft und Hass.

Orientierung an charakterstarke Politiker vergangener 50 Jahre

Die Politiker der alten Schule werden obsolet. Es wäre zu einfach zu sagen, man müsse zur Mäßigung aufrufen, wie es der Bundespräsident in politisch korrekter Manier tat. Es ist aber falsch, nicht auf die tieferen Ursachen einzugehen. Warum ergreifen politische Führer nicht die Zügel der sozialen Medien, die sogar von Algorithmen mit wenig Aufwand unterstützt werden? Die Mehrheit der Demokraten würde diesen Vorbildern folgen.

Mitläufer ohne Hemmungen

Wer geht da eigentlich auf die Straße? Sind es nur Landwirte, oder nutzen ideologisierte Gruppierungen diese Demo für ihre „Ampel“ – Umsturzpläne? Und wenn ja, was soll darauf folgen? Im Netz findet man von diesen Gruppen keine Antworten. Sie haben keine fundierte Basis, nur einfache Antworten für alle Probleme dieser Welt, die damit aber nicht gelöst werden können.

Personelle Neubesetzung mit Führungskräften

Der demokratischen Politik stünde es gut, wenn personelle Neubesetzungen mit charakterstarken Politikern überdacht werden, die repräsentieren sollen. Führungs- und Charakterstärke sind die Attribute, die benötigt werden. Und diese gibt es auch in den zweiten und dritten Reihen der Parteien. Wenn sich diese klugen Köpfe charakterstark und stilsicher zeigen und gemeinschaftlich agieren und dann noch im Netz von ihren Parteifreunden begleitet werden, dann erhalten sie mehr Zustimmung in den sozialen Medien, und die Macht der rechten Algorithmen wird gebrochen. Für die Brandenburger Landtagswahl wäre es die letzte Chance das zu erwartende Fiasko zu vermeiden. Viel Macht, aber eben nicht alle, den Algorithmen. Kluge Köpfe können mehr erreichen- vor allem gemeinsam, miteinander und nicht gegeneinander.

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