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Diplomatische Meilensteine und Erinnerungen: 50 Jahre Deutsch-Mongolische Beziehungen

Am 31. Januar 1974 wurde in London ein bedeutendes Kapitel in den bilateralen Beziehungen zwischen der damaligen Volksrepublik Mongolei und der Bundesrepublik Deutschland aufgeschlagen. Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen erfolgte unter einem glücklichen Stern. Dieser Schritt erfolgte in einer Ära der Entspannung trotz kalten Krieges und fand breite Zustimmung sowohl in Moskau als auch in der damaligen DDR. Genau 50 Jahre später, am 31. Januar 2024, hatte S.E. Mandhabilek Birvaa, der Botschafter der Mongolei, zu einem Empfang eingeladen. Unter den Gästen befand sich auch Michael Huppertz, der exklusiv für meinbrandenburg.tv berichtet.

Für Botschafter Birvaa war es ein langer Weg bis zur Unterzeichnung der diplomatischen Vereinbarungen. In seinen Erinnerungen hebt er auch gefährliche Episoden hervor, wie die Hinrichtung von Anandyn Amar, dem Präsidenten der Mongolischen Volksrepublik von 1928 bis 1930, im Jahr 1941. Amar wurde von Moskau der Spionage für Deutschland und Japan für schuldig gesprochen.

Opfer auf dem Weg zur Diplomatie

Der ehemalige Präsident hatte in den 1930er Jahren den Austausch mit Deutschland und Japan gefördert und wurde letztendlich wegen Spionage zum Tode verurteilt. In seinem Prozess betonte er, dass er junge Mongolen bewusst nach Deutschland geschickt habe, um zu studieren und zu lernen – zum Wohle der Volksrepublik Mongolei. Bereits 1925 kamen die ersten drei mongolischen Studierenden nach Berlin, gefolgt von 30 weiteren im Jahr 1926, dank Visa von der deutschen Botschaft in Moskau.


Ochmaa Göbel ist die Ehefrau des Landrates Christoph Göbel im Landkreis München und als gewählte mongolische Kommunalpolitikerin für die CSU im Gemeinderat Gräfelfing tätig. Als einzige Mongolin in der Bundesrepublik bekleidet sie ein politisches Amt.

Очмаа Гөбель нь Мюнхен дүүргийн дүүргийн Засаг дарга Кристоф Гөбелийн эхнэр бөгөөд Грефелфинг хотын зөвлөлд CSU-д сонгогдсон Монголын орон нутгийн улс төрчөөр ажилладаг. Тэрээр Холбооны Бүгд Найрамдах Улсад улс төрийн албан тушаал хашиж буй цорын ганц монгол хүн юм.

Republik Mongolei und Demokratie

Die Übersetzung und Erläuterung der „Geheimen Geschichte der Mongolen“ durch Erich Haenisch in Leipzig (1941) bildeten einen weiteren Grundpfeiler für die mongolische Forschung und Weiterentwicklung, basierend auf einer mongolischen Niederschrift aus dem Jahr 1240 von der Insel Kode’e im Keluren-Fluss und erzählt die Geschichte des Dschingis-Khan.

Seit 1990 hat sich das politische System in der Mongolei von einem Einparteiensystem zu einer parlamentarischen Demokratie entwickelt, nachdem es 1989 wie in anderen sozialistischen Ländern zu Stürzen der Einheitsparteien gekommen war.

Feministische Aussenpolitik: eine asiatische Erfindung

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Dr. Tobias Lindner, würdigt die Zusammenarbeit und betont, dass die feministische Außenpolitik keine Erfindung der Europäer, sondern eine Errungenschaft asiatischer Ministerinnen für mehr Gleichberechtigung ist und wichtiger denn je für Friedenspolitik stehe.


Die Gemeinde Schönefeld und der Distrikt Bayangol in Ulaanbataar verbindet u.a. einen neuen Flughafen. Dr. Udo Haase, ehemaliger Bürgermeister und heutiger Ehrenbürger der Gemeinde sowie Präsident der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft war der Wegbereiter für diese Städtepartnerschaft. Christian Hentschel betont, das er diese Verbindung auch weiterhin intensiv pflegen wird und Chancen und Nutzen für beide Seiten sieht, so in der Müllentsorgung.

Hoffnungen auf Staatsbesuch

Vom 6. bis 8. September wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Einladung des Präsidenten der Republik Mongolei Ukhnaagiin Khürelsükh in der Hauptstadt Ulaanbataar weitere Gespräche über wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit führen.

S.E. Botschafter Mandhabilek Birvaa hofft darauf, dass die Bundesrepublik Deutschland ebenfalls ein strategischer Partner wird. Zusätzlich verbindet er einen persönlichen Wunsch: Er möchte nach zahlreichen Bundesländen auch die Region Ostfriesland kennenlernen weil er viele Witze gehört habe. Nun möchte er wissen wie man in dieser Region lebt, denn es gäbe Parallelen zu seiner Heimat, in der ebenfalls Witze über Regionen gemacht werden, und die möchte er vergleichen können.

Stimmen und Impressionen

Michael Huppertz wurde zu dieser Feierlichkeit eingeladen und konnte mit Weggefährten dieser diplomatischen Zeit, darunter dem Landrat des Landkreises München Christoph Göbel, dem Präsidenten der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft Dr. Udo Haase, dem Bürgermeister von Schönefeld Christian Hentschel , dem Hotelier Willy Belger und der einzigen mit einem politischen Mandat gewählten Mongolin in der deutschen Kommunalpolitik, Ochmaa Göbel, Gespräche führen. Das Ergebnis: Die Mongolei ist zwar ein kleines Land für Deutschland, aber um ein vielfach wichtiger Partner dessen Beziehungen ernst genommen werden. Um es mit den Worten von Staatsminister Dr. Tobias Lindner zu verdeutlichen: Man kann tausend Berichte und Fotos über die Mongolei lesen und sehen, man muss das Land mindestens einmal erlebt und gesehen haben.

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