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Bürgermeisterin entwickelte Rathenow

In den letzten Wochen des zweiten Weltkrieges wurde Rathenow im Bombenhagel zu 80% zerstört. Sechs Jahre nach Kriegsende begann für Rathenow ein neunzehnjähiges Matriarchat. Drei Frauen amtieren in Folge als Bürgermeisterinnen und führten die Stadt zu einer neuen Blüte. Ihre Namen: Gertrud Kinast (1951-1953), Ile Kabelitz (1953 -1957) und letztlich Ida Dorn (1957-1970), die der Stadt zu einem neuen Gesicht und Ansehen verhalf. Michael Huppertz spricht mit der Tochter von Ida Dorn, Karin Dietze, über deren Kindheit, Jugend und dem Erwachsen werden als Tochter einer Bürgermeisterin, die den Umbau der Stadt hautnah erlebt hat.

Die Augen funkeln und mit fester Stimme beschreibt Karin Dietze den Alltag der sechziger Jahre. Sie ist ganz die resolute Frau, die auch als heutiges Mitglied der Rathenower Stadtverordnetenversammlung für „die Linke“ im Geist der Mutter kommunale Politik in Rathenow lebt. In der Schule wurde vorbildliches Verhalten von ihr erwartet, erinnert sich Dietze. Das gelang natürlich nicht immer und überhaupt, die Mutter war allgegenwärtig, omnipräsent, aber keine „Diktatorin“. Mütterlich, energisch, zielgerichtet und mit sehr viel Feingefühl ausgestattet beschreibt Karin Dietze ihre Mutter. Mit diesen Eigenschaften ausgestattet habe sie Rathenow überhaupt erst weiter entwickeln können. Auch das zu dieser Zeit der Kreistag ebenfalls von einer Frau geleitet wurde, dürfte der Mutter die Arbeit erleichtert haben. In Erinnerung ist Karin Dietze der Mut ihrer Mutter geblieben und vor allem ihr

Mut und Durchsetzungsvermögen

Durchsetzungsvermögen in Verbindung mit dem Willen etwa zu verändern. Sie hatte in Rathenow viele Freunde in der Bürgerschaft. Die durchweg männlichen Kommunalpolitiker respektierten ihre Art. Insbesondere als Ida Dorn auch persönlich im ZK, dem Zentralkomitee, vorstellig wurde, um die Interessen der Stadt Rathenow durchzuboxen. Man stelle sich diese Zeit heute vor, der Amtsinhaber von heute müsste vergleichbar mit Ministerien der Bundesregierung von heute vernetzt sein, um seine Vorstellungen zu realisieren, sagt Dietze in Verbindung zum Bau des heutigen Rathenow-Ost.

Entscheidungen treffen

Aus dieser Perspektive blickt Karin Dietze auf die heutige Situation und lobt die von Ronald Seeger bewiesene Bürgernähe positiv für die Stadt. Sie betont aber, daß sie letztendlich Entscheidungen vermisse. Ihre Mutter sei deutlich konsequenter gewesen, habe die Bürger informiert und sie bei ihren ideen und Vorhaben „mitgenommen“. Am Beispiel der Brauerei und INSEK, dem Stadtentwicklungskonzept oder dem Kulturzentrum beschreibt Karin Dietze, welches Potential in der Stadt vorhanden ist, um den Tourismus und das Leben in der Stadt noch attraktiver zu gestalten.

Fahrradstadt

Nicht zu vergessen die Möglichkeit wieder als eine „Fahrradstadt“ im Brandenburger Land und weit darüber hinaus bekannt zu werden. Wer auch immer die diesjährige Bürgermeister Wahl gewinnt, so die Quintessenz von Karin Dietze. Führungsqualität, Verantwortung, Mut und Ehrlichkeit sollten die Begleiter sein und darüber entscheiden die Wähler und Wählerinnen am 6. März.

Redaktion: Michael Huppertz
Talk: 30 Minuten 21 Sekunden


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