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Wasserstoff : Zukunftstechnologie oder Fehlinvestition?

(MH) Landrat Roger Lewandowski (CDU) sieht großes Wachstumspotenzial für das Havelland durch Wasserstofftechnologien. Die im Oktober 2023 vorgestellte Machbarkeitsstudie „Wasserstoff Modellregion Havelland“ zeigt Lösungen und Ansätze auf, die jedoch von politischen Strömungen abhängig sind. Die Diskussion um Wasserstoff ist voll entbrannt. Während einerseits die Zeichen auf Zukunft und Weiterentwicklung stehen, gibt es andereseits auch kritische Stimmen sowie differenzierte Perspektiven. Die brandenburgische Landesregierung hat das neue Förderprogramm „Wasserstoff/Speicher Brandenburg“ ins Leben gerufen, um die Entwicklung und Nutzung von Wasserstofftechnologien zu unterstützen. Die politische Debatte um diese Initiative ist intensiv, geprägt durch Meinungsverschiedenheiten zwischen Befürwortern und Kritikern. Michael Huppertz hat sich mit Akteuren in Verbindung gesetzt und um Meinungen Stellungnahmen und Positionen gebeten. Nicht jeder der angefragt wurde hat reagiert oder sich geäußert, hier ein Überblick über die Stimmen und Argumente der Verantwortlichen im Brandenburger Land


„Die Nutzung von Wasserstoff und die Einbeziehung dieses alternativen Energieträgers in eine regionale Wertschöpfungskette bietet uns die Möglichkeit, lokale Wirtschaftszweige zu stärken und den Bedarf an Energie insbesondere für den hiesigen Wärme- und Mobilitätssektor zu nutzen und auf nachhaltige Weise zu decken. Mit unserer Teilnahme als HyExpert-Modellregion und der Vernetzung aller Partner haben wir die Weichen gestellt, um den Aufbau einer gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion und Speicherung bis hin zur Nutzung von Wasserstoff nicht nur zu denken, sondern auch erste Schritte zur Realisierung einiger Projekte einzuleiten. Daran wollen wir auch weiterhin mit allen Studienteilnehmern und auch weiteren Interessierten intensiv arbeiten.“
Havelland Landrat Roger Lewandowski (CDU)


Energieminister Jörg Steinbach (SPD): „Wasserstoff als Schlüsseltechnologie“

Energieminister Jörg Steinbach (SPD) sieht in Wasserstoff eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende in Brandenburg. Er betont die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft. „Wasserstoff ermöglicht es, Industriestandorte zu defossilisieren und damit signifikante CO2-Emissionen einzusparen,“ sagt Steinbach. Zudem könne Wasserstoff als Speicher für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen dienen und somit Schwankungen ausgleichen. Besonders im Schwerlastverkehr und in der Industrie sieht er großes Potenzial, wo bereits spannende Projekte in der Pipeline seien.

Die Studie zeigt, genau wie unsere H2-Startnetzstudie, dass in den Brandenburger Regionen viel Potenzial vorhanden ist, um die Wasserstoffwirtschaft voran zu bringen. Wir haben erneuerbare Energien für grünen Wasserstoff, wir haben die Flächen und wir haben auch Wasserstoffverbraucher

Brandenburg, und damit das Havelland,  könnten durch gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung als Vorreiter in der europäischen Wasserstoffwirtschaft agieren. Allerdings gibt es einen Wehrmutstropfen: Das Karlsruher Urteil, das die Umwidmung von 60 Milliarden Euro von Corona-Hilfen auf den Klimafonds rückgängig machte, führte dazu, dass bereits zugesagte Fördermittel im Havelland zurückgenommen wurden. Landrat Roger Lewandowski musste das bedauerlicherweise bestätigen.


Eine diesbezügliche Anfrage zum geplanten Bau eines Elektrolyseurs am Standort Energiewendelabor Ketzin beim BMWK und zur Rücknahme von Fördermitteln beantwortet das Ministerium:

„Ein Energiewendelabor Ketzin ist uns im Ministerium nicht bekannt. Es gibt zwei infrastrukturelle Großvorhaben, die vom BMWK gefördert werden und deren Förderfähigkeit nun auch von der EU-Kommission genehmigt wurde. Es handelt sich um die IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest): Doing Hydrogen und Green Octopus Mitteldeutschland. Hier gab es bereits 2022 durch das BMWK die Genehmigung für einen vorzeitigen Maßnahmebeginn für den Bau der über 900 Kilometer langen Wasserstoffleitung. Der ONTRAS-Standort bei Ketzin wird als Netzknotenpunkt des künftigen Wasserstoffnetzes fungieren. Die Bescheide werden zeitnah übergeben.“
Anm. der Redaktion: Das Energiewende Labor befindet sich am Standort Ketzin

Das BMWK hat Wort gehalten, und am 18. Juli konnte Steinbach der Öffentlichkeit mitteilen, dass die Förderung für Wasserstoffprojekte und Speichervorhaben in Brandenburg gewährleistet ist. Das Programm „Wasserstoff/Speicher Brandenburg“ ist das dritte Energieförderprogramm des brandenburgischen Energieministeriums. Unterstützt werden Anlagen zur Erzeugung und Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff sowie die Errichtung und Umrüstung von Transport-, Verteilungs- und Speicherinfrastrukturen. Insgesamt stehen rund 81 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln zur Verfügung. Energieminister Jörg Steinbach betont, dass das Programm zur Integration erneuerbarer Energien und zur Entwicklung intelligenter Energiesysteme in Brandenburg beitragen wird. Es ist eines von drei neuen Energieförderprogrammen in der EFRE-Förderperiode 2021-2027, neben „Energieeffizienz Brandenburg“ und „Erneuerbare Energien Brandenburg“.

Die LEAG erhält als erstes Großunternehmen in Brandenburg finanzielle Unterstützung aus dem Just Transition Fund (JTF) für die Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff in Jänschwalde. Das Projekt, das rund 120 Millionen Euro kosten soll, wird mit etwa 45 Millionen Euro Zuschuss unterstützt. Die Wasserstofferzeugungsanlage soll eine installierte Leistung von 40 MW und über eine Speicherkapazität von zwölf Tonnen Wasserstoff verfügen.


„Wie schon erwähnt, bietet es viele Vorteile, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu fördern. Was wir aber vor allem brauchen, sind zielgerichtete, unbürokratische und verlässliche Rahmenbedingungen. Bei vielen Projekten fehlt es noch an der finalen Investitionsentscheidung, und unsere Aufgabe ist es, die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten. Die Nutzung von Wasserstofftechnologien bietet zahlreiche Chancen für unser Land, und ich bin überzeugt, dass wir diese Chancen mit gemeinsamer Kraftanstrengung nutzen sollten.“

Energieminister Land Brandenburg Jörg Steinbach (SPD)

Kritische Perspektive „Wasserstoff ist ineffizient und teuer“

Guido Körber, Energie-Themenbeauftragter der Piraten und Kandidat für die Landesliste Plus zur Landtagswahl, übt Kritik an der Studie und hebt mehrere Fehler hervor. Er bezeichnet einige Angaben in der Studie als „teilweise irreführend“ und betont, dass das Bild von Brennstoffzellenfahrzeugen geschönt werde. Beispielsweise seien die angegebenen Tankzeiten von 15 Minuten für Wasserstoff unrealistisch, wenn nicht nur zu Demozwecken ein einzelnes Fahrzeug betankt wird. Im Vergleich dazu seien die Ladezeiten von 4 bis 8 Stunden für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) stark überzogen. Zudem würden in Fahrzeugbatterien keine seltenen Rohstoffe eingesetzt, während Brennstoffzellen auf Platin und Palladium angewiesen seien. Viele Hersteller geben mittlerweile Garantien von bis zu einer Million Kilometern für Batterien, Brennstoffzellen würden diese Lebensdauer jedoch nicht erreichen. Auch beim Wartungsaufwand schneiden Brennstoffzellenfahrzeuge schlechter ab, da ihre Druckgasanlagen mehr Wartung erfordern.

Wasserstoff ist ein Hype, die weit überwiegende Zahl der beworbenen Anwendungen macht keinen Sinn. Es besteht hier die Gefahr, dass Unternehmen und Kommunen in eine Investitionsfalle gelockt werden. Wie man schon an der Studie sehen kann, basiert das ganze Konzept darauf, dass dauerhaft massive Förderungen zur Verfügung stehen.

Guido Körber, Energie Themenbeauftragter Piraten und Kandidatur für Landesliste PLUS

Körber sieht den aktuellen Hype um Wasserstofftechnologien als riskant und potenziell kontraproduktiv für die Energiewende. Er kritisiert die Machbarkeitsstudie zum Wasserstoff im Havelland scharf und betrachtet sie als Investitionsfalle für Unternehmen und Kommunen. Für ihn ist Wasserstoff keine Energiequelle, sondern ein Produkt, das unter hohem Energieaufwand und mit großen Verlusten hergestellt wird. Diese Verluste seien physikalisch bedingt und ließen sich nicht durch technische Fortschritte kompensieren. Körber begründet die ineffiziente Energienutzung von Wasserstoff damit, dass mindestens zwei Drittel der eingesetzten Energie verloren gehen. Grüner Wasserstoff sei nur nötig, um den bisher in der Industrie eingesetzten Wasserstoff aus fossilen Quellen zu ersetzen. Im Gegensatz dazu bieten andere erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft eine direkte und effizientere Nutzung von Energie.


Wir sehen mit Sorge den völlig unsachlichen Hype Wasserstoff als Universallösung zu verkaufen. Grüner Wasserstoff wird dringend als Rohstoff für die chemische Industrie benötigt, für andere Anwendungen, wo er z.B. als Reduktionsmittel eingesetzt werden kann und als Grundstoff für Treibstoffe in einigen wenigen Anwendungen, wo (bisher) keine andere Lösung zur Dekarbonisierung besteht, wie Flüge über 1000 km und Schifffahrt im Langstreckenbereich.

Guido Körber, Energie Themen Beauftragter Piraten und Kandidatur Landesliste Plus

Das Fazit von Körber ist das Wasserstoff-Förderungen besser auf die Dekarbonisierung der chemischen Industrie, Stahl- und Zementherstellung sowie auf eFuels für Schiffe und Flugzeuge konzentriert werden sollten. Der Hype um Wasserstoff als Universallösung sei gefährlich. Grüner Wasserstoff werde zwar dringend benötigt, aber die Förderung unsinniger Anwendungen gefährde sinnvolle Projekte. Körber ist für grünen Wasserstoff und lehnt blauen Wasserstoff ab. Er warnt vor einer Frustration durch sinnlose Anwendungen, die die sinnvollen Projekte gefährden könnte. „Wir haben mit der Dekarbonisierung eine Aufgabe vor uns, die durch den Wasserstoffhype behindert wird. Darum müssen wir zurück auf den Boden der Tatsachen kommen: Wasserstoff ist keine Energiequelle, es ist ein Produkt.“

Ablehnung aller Wasserstoffaktivitäten

Kurz und knapp fällt die Antwort von Stefan Kotré, dem Energiesprecher der AfD aus. Er lehnt die Wasserstoffstrategie der Landesregierung und damit auch Aktivitäten im Havelland kategorisch ab und setzt auf traditionelle Energieträger wie Kernenergie und Kohle. „Die Energiewende ist gescheitert und wird auch durch Wasserstoff nicht gerettet. Warum sollte Strom mit hohen Verlusten in Wasserstoff und dann wieder in Strom umgewandelt werden? Kernenergie und Kohle liefern zuverlässig, preiswert und umweltverträglich Strom, wenn er benötigt wird. Ein Industrieland mit wetterabhängigem Wind- und Sonnenstrom oder ineffizienten Energieträgern wie Wasserstoff zu betreiben, wird scheitern. Die drohende Deindustrialisierung Deutschlands aufgrund hoher Energiepreise und sinkender Versorgungssicherheit ist das unausweichliche Ergebnis.“

Kotre 2

„Die Energiewende ist gescheitert, auch mit Wasserstoff nicht zu retten.

Steffen Kotré (MdB), Energiepolitischer Sprecher AFD

Bündnis 90/Die Grünen: „Grüner Wasserstoff als nachhaltige Lösung“

Frank Voßnacker, Sprecher im Kreisverband Havelland von Bündnis 90/Die Grünen, hebt die Bedeutung von Wasserstoff für die Energiewende hervor. „Wasserstoff ist in mehrfacher Hinsicht bedeutsam für die Energiewende,“ betont er. In Zeiten der Dunkelflaute, in denen erneuerbare Energien nicht ausreichen, sichern Gaskraftwerke die Stromversorgung. Diese emittieren zwar weniger CO2 als Kohlekraftwerke, sind aber nicht CO2-neutral. „Um Gaskraftwerke bei gleichzeitigem Einhalten der CO2-Ziele nutzen zu können, ist eine Beimischung von H2 erforderlich. Moderne Gaskraftwerke sind heute schon H2-ready und können bis zu 30% Wasserstoff verbrennen. Unser Ziel ist es, dass Gaskraftwerke in zehn Jahren komplett mit Wasserstoff betrieben werden, um so Strom CO2-frei zu erzeugen,“ erläutert Voßnacker.


Der Landkreis Havelland ist der einzige Landkreis in Brandenburg, der den Status „HyExpert“ erreicht hat. Diese Auszeichnung ist Ansporn für den Landkreis weitere Wasserstoffprojekte zu starten. Die Machbarkeitsstudie, deren Beauftragung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützt wurde, bietet hierfür gute Handlungsempfehlungen.
Frank Vossnacker Sprecher des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen


Wasserstoff als Energiequelle: Herausforderungen und Chancen der Elektrolyse

Er sieht verschiedene Anwendungen für Wasserstoff, sowohl in der Industrie als auch im Verkehr. Industrien zu elektrifizieren, wo es möglich ist, bleibt die beste Lösung zur CO2-Reduktion, doch gibt es Prozesse in der Chemie- und Stahlindustrie, die nicht elektrifiziert werden können. Für diese Prozesse sei klimaneutraler Wasserstoff entscheidend, um sie zu dekarbonisieren. Und dafür hebt Vossnacker die Bedeutung der Elektrolyse als gängigstes Verfahren zur Erzeugung von Wasserstoff hervor. Bei diesem Prozess wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Grüner Wasserstoff entsteht jedoch nur, wenn der benötigte Elektrolyseur mit grünem Strom betrieben wird. So sieht er  im Verkehr das  Potenzial für grünen Wasserstoff. „Es gibt bereits PKWs, Busse, Züge und Fähren, die mit Wasserstoff fahren.“ In der Luftfahrt sieht er eher Sustainable Air Fuel (SAF) Lösungen, da elektrisch betriebene Flugzeuge, „zumindest größere Passagierflugzeuge, zu schwer wären,“ so seine Prognose.


„Ich bin Kreistagsabgeordneter und beantworte die Frage aus dieser Sicht. Wir sehen mit Havelbus einen wichtigen Nutzer von Wasserstoff im Havelland. Daher haben wir uns in Gesprächen mit dem Geschäftsführer von Havelbus dafür eingesetzt, dass sich Havelbus im Zuge der Umsetzung der europäischen CVD für ein Förderprogramm zur Beschaffung von Wasserstoffbussen bewirbt. Im Finanzausschuss und im Kreistag wurde die Strategie von Havelbus vorgestellt und diskutiert, und wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass bei der Ersatzbeschaffung von Bussen auf Wasserstofftechnologie gesetzt wird, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist.“

Frank Vossnacker, Sprecher Havelland Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen

Vossnacker betont mehrfach, dass in Bereichen, die nicht elektrifiziert werden können, ein hoher Bedarf an grünem Wasserstoff besteht. Daher hält er eine gezielte Förderung für unerlässlich und gerechtfertigt. Zusätzlich spricht er den Bau von Wasserstoff-Pipelines an, die erforderlich sind, um den Wasserstoff vom Erzeuger, etwa an den Küsten, zu den Verbrauchern wie der chemischen Industrie zu transportieren. Solche Infrastrukturprojekte erfordern milliardenschwere Investitionen in Europa und Deutschland, die von der Industrie allein nicht getragen werden können, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.

Um die Energiewende erfolgreich zu gestalten, ist eine umfassende und koordinierte Anstrengung von Staat und Wirtschaft notwendig. Vossnacker hebt hervor, dass noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit erforderlich ist, um Gaskraftwerke mit 100% Wasserstoff betreiben zu können, da die Verbrennungseigenschaften von Gas und Wasserstoff sehr unterschiedlich sind. Angesichts der drohenden Wasserknappheit spricht er auch die Forschungsziele mit Salzwasser an, da derzeit etwa 10 Liter Wasser benötigt werden, um 1 Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen.

Vossnacker sieht eine Priorisierung im Bereich Mobilität, betont jedoch, dass auch weitere Forschungen zur Dekarbonisierung im Bereich Containerschiffe und Luftverkehr notwendig sind. Er nimmt eine ganzheitliche Position ein: „Von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung in verschiedenen Sektoren. Die Wasserstoffwirtschaft funktioniert nur zusammen; eine Priorisierung einzelner Projekte macht wenig Sinn.“

Er betont auch, dass das Havelland von Logistikunternehmen profitiert und für Nutzfahrzeuge eine ausgeprägte Wasserstoff-Infrastruktur erforderlich ist. Vossnacker beschreibt das als „Henne-Ei-Prinzip“: Ohne Wasserstofftankstellen keine Nutzfahrzeuge, ohne Nutzfahrzeuge keine Tankstellen. Er hebt die Wichtigkeit und Abhängigkeit von europaweiten Investitionen hervor und betont, dass die Unterstützung gewährleistet ist. Ob das Havelland stark genug sein wird, um die Machbarkeitsstudie erfolgreich umzusetzen, bleibt abzuwarten. Im aktuellen Landtagswahlkampf sind noch keine konkreten Aussagen zur Energie- und kommunalen Wärmeplanung gemacht worden, bei denen Wasserstoff eine Schlüsselrolle spielen könnte. Bündnis 90/Die Grünen sehen Wasserstoff als unverzichtbaren Bestandteil der Energiewende und setzen sich für eine gezielte Förderung dieser Technologie ein, um die Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern.

Die Debatte um Wasserstoff im Havelland und in Brandenburg spiegelt die unterschiedlichen politischen Visionen, Positionen und Strategien wider. Während die Landesregierung und die Grünen optimistisch in die Zukunft blicken und die Potenziale von Wasserstoff nutzen wollen, fordert Guido Körber zusätzlich eine umfassendere Betrachtung der Energiewende. Die AfD setzt auf traditionelle Energieträger. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, welche Strategie sich durchsetzt und wie Brandenburgs Energiezukunft gestaltet wird. Ob das Havelland dabei eine weitere Rolle zugewiesen bekommt oder sogar eine führende Position einnimmt, bleibt abzuwarten. Die Machbarkeitsstudie hat bereits einige Ansätze geliefert, doch nun liegt es an den politischen Akteuren, Maßnahmen zu ergreifen. Eines ist sicher: Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, haben weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Energieversorgung. Falsche Weichenstellungen könnten zu einem „Licht aus“ oder einem „Abgehängt-Sein“ führen. Wohin die Reise letztendlich geht, bleibt offen.

Michael Huppertz, meinbrandenburg.tv

 

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